Meine Fachrichtung Systemische Familientherapie (SF)

In Österreich gibt es 23 anerkannte Fachrichtungen für die Psychotherapieausbildung, eine der bekanntesten ist die Systemische Familientherapie (SF).

Systemische FamilientherapeutInnen bezeichnen sich gerne als „SystemikerInnen“ – das ist ein Oberbegriff für eine Vielzahl von Ansätzen und Modellen, die sich aus der Paar- und Familientherapie heraus entwickelt haben. Dementsprechend gibt es in dieser Fachrichtung keinen „Gründungsvater“ und auch keinen „Oberguru“, zu dem ehrfurchtsvoll mit seinen Weisheiten hochgeblickt wird. SF ist eine Vielfalt aus verschiedenen erfolgreichen Behandlungsansätzen der letzten Jahrzehnte. Bekannte „SystemikerInnen“ sind z.B. Paul Watzlawick, Virgina Satir und Gunther Schmid um nur einige zu nennen.

Ein wichtiges theoretisches Konzept in der SF ist der aus der Philosophie stammende „Konstruktivismus“. Kurz gesagt geht es darum, dass wir Menschen uns die Welt, die Wahrheiten, die Regeln, etc. selber „konstruieren“.

SystemikerInnen arbeiten gerne mit Perspektivenwechsel bzw. dem Wechsel von Betrachtungsebenen und versuchen Probleme immer in Zusammenhang eines bestimmten Kontextes zu sehen. Wenn es gelingt, sich selbst und das bisherige Tun einmal „von oben“ zu betrachten, ergeben sich oft interessante und erkenntnisreiche Bilder, die festgefahrene Verhaltensmuster in Auflösung bringen können und dadurch auch das ursprüngliche Störungsbild oder den Leidensdruck „verflüssigen“ sollen. Die systemische Grundhaltung ist dem Individuum gegenüber sehr wertschätzend, wir glauben daran, dass die Lösung des Problems eigentlich immer im Menschen selber liegt. Es geht dabei um Ressourcenaktivierung und der Erkundung von „vergessenen“ oder „verborgenen“ Schätzen in uns. Neugier auf sich selbst, sich einlassen können auf widersprüchliche und vielleicht auch kontroversielle Lebensanschauungen und die Erkenntnis, dass die bzw. der Hilfesuchende eigentlich die wahre Expertin, der wahre Experte für ihre, seine Probleme ist, sind die Grundsäulen systemischen Arbeitens.